Titel von großen Publishern, die auf Basis sündhaft teurer Lizenzen entstanden sind, sind definitiv nicht die Spiele, bei denen ich normalerweise als erstes "hier!" schreie, wenn in der Redaktion gefragt wird, wer denn Lust hätte, sich um den obligatorischen Test zu kümmern.
Weil ich großer Fan der Filmumsetzungen bin und durchaus offen für Dinge, die außerhalb meiner Komfortzone liegen, machte mich Square Enix' Version der Guardians of the Galaxy dann aber doch neugierig. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber dem Lizenztitel, die vor allem daher rührt, dass der Publisher mit Marvel's Avengers ein Servicegame abgeliefert hat, das so ziemlich alle meiner schlimmsten Reservationen gegenüber der sogenannten AAA-Spieleindustrie bestätigt, nahm ich mich also der Sache an.
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Marvel's Guardians of the Galaxy | REVIEW | Starker Lizenztitel mit Story-Fokus
Eidos Montreal, die Square Enix bei Avengers bereits mit zusätzlichen Arbeiten unter die Arme griffen und nun bei Guardians als Entwickler fungieren, versprachen bereits im Vorfeld einen reinen Singleplayertitel mit Storyfokus ohne Mikrotransaktionen oder DLC. Die Voraussetzungen für ein angenehmes Spielerlebnis sind also schon allein dadurch um einiges besser als bei der wahrscheinlich berühmtesten Superheldentruppe der Welt (In unserem Test kam Avengers vergleichsweise gut weg).
In diesem Artikel
- Seite 1 Guardians of the Galaxy im Test, Seite 1
- 1.1Wir töten den Space-Papst!
- 1.2Laufen, quatschen, schießen und delegieren
- 1.3Zu viele Knöpfe
- Seite 2 Guardians of the Galaxy im Test, Seite 2
- 2.1Er hat die Haare schön
- 2.2Die Stimmen stimmen
- Seite 3 Bildergalerie
Nach dem Durchspielen bin ich nun froh, berichten zu können, dass die Kanadier nicht nur Wort gehalten, sondern tatsächlich auch ein richtig gutes Spiel abgeliefert haben. Obwohl der Titel in manchen Bereichen durchaus noch etwas Feinschliff hätte vertragen können, ist er in seinen Kerndisziplinen nämlich mammutstark. Vor allem die Geschichte, die das Entwicklungsteam um die Comichelden gesponnen hat, überzeugt mit einer exzellenten Struktur, cleveren Verweisen auf die Vorlage und überraschend emotionalen Zwischentönen.
Zum Thema Live-Service-Games: Wenn's schon sein muss, dann bitte richtig
Wir töten den Space-Papst!
Die Handlung beginnt nicht allzu lange nachdem sich die Guardians of the Galaxy (jetzt kaufen 30,63 € ) zu einer Truppe zusammengeschlossen haben. Erst seit einem halben Jahr ungefähr sind die Fünf als Team unterwegs. Während Star-Lord (Stimme: Jon McLaren), Rocket (Alex Weiner) und Groot (Robert Montcalm) sich bereits etwas länger kennen, stießen Gamora (Kimberly-Sue Murray) und Drax (Jason Cavalier) erst später dazu und haben noch starke Probleme, sich an den jeweils anderen zu gewöhnen. Immerhin ist Gamora die Tochter von Thanos und damit des Mannes, der Drax' Familie ermordet hat.
Und auch im restlichen Team existieren Spannungen: Rocket fühlt sich nicht zuletzt durch die Ankunft der neuen Mitglieder an die Seitenlinie gedrängt und lässt keine Gelegenheit aus, sich mit Star-Lord zu messen, seine Überlegenheit unter Beweis zu stellen und mehr Einfluss auf sämtliche Entscheidungen einzufordern.
Diese Konflikte müssen jedoch erst einmal ruhen. Denn direkt bei der ersten Spielmission erregen die Guardians die Aufmerksamkeit der Weltraumpolizei Nova Corps, angeführt von Star-Lords Exfreundin Ko-Rel, die der Truppe eine saftige Strafe aufs Auge drückt. Während die Guardians noch Pläne schmieden, wie sie innerhalb der kurz bemessenen Frist an die erforderlichen Units kommen sollen, bahnt sich jedoch noch eine ganz andere Bedrohung an - mit verheerendem Ausmaß.
Anhänger der Kirche der Wahrheit haben unter Führung des fanatischen Raker einen Weg gefunden, die gesamte Galaxis durch übernatürliche Versprechungen und Visionen zu gläubigen Gefolgsleuten zu machen. Die Kirche, die die vollständige Missionierung des Universums als eines ihrer Hauptziele definiert hat, macht mit Ungläubigen und denen, die sich ihren lügnerischen Verführungen widersetzen, kurzen Prozess.
Schon bald sollen sich die Wege der Helden mit denen des tyrannischen Weltraumpapstes kreuzen. Die gigantische Armee, die dieser hinter sich geschart hat, ist dabei aber noch das geringste Problem, mit dem sich die Guardians konfrontiert sehen. Rakers wahre Macht liegt darin, seinen Anhängern eine Welt aufzuzeigen, in der sich durch die Macht des Glaubens ihre sehnlichsten Wünsche erfüllen und selbst die Toten wieder ins Leben zurückkehren können..
Die Auseinandersetzung der Guardians mit Raker bietet einen erzählerischen Rahmen, in dem wir nach und nach immer mehr über die einzelnen Figuren lernen. Wie bereits in der Vorschau erwähnt, stützt sich Guardians of the Galaxy bei der Interpretation der Charaktere auf die bekannten gleichnamigen MCU-Filme, jedoch unterscheidet sich ihr Hintergrund auch in entscheidenden Punkten von diesen.
So erhielt Peter Quill den Namen Star-Lord in Eidos' Version nicht von seiner Mutter Meredith (Mylène Dinh-Robic) verliehen, sondern er benannte sich nach seiner Lieblingsband. Dennoch spielt die Beziehung zu Meredith eine große Rolle. In Flashbacks erfahren wir, wie Peter von einem ganz normalen irdischen Jugendlichen mit Faible für Heavy Metal und Dungeons and Dragons zu einem interstellaren Weltraumpiraten wurde.
Und auch Drax strebt nicht etwa auf Rache an dem irren Titanen Thanos, sondern hat diesen zu Beginn der Geschichte bereits längst getötet und muss sich nun damit auseinandersetzen, was er jetzt tun soll, da er sein Ziel erreicht hat.Quelle: Square EnixStar-Lords gleichnamige Lieblingsband aus Kindertagen ist zwar fiktiv, dennoch sind einige Songs von ihr im Spiel zu hörenIm Lauf des Spiels begegnen wir noch weiteren alten Bekannten aus den Filmen und vor allem aus den zahlreichen Comicvorlagen. An dieser Stelle soll aus Spoiler-Gründen natürlich nicht verraten werden, welche Fanlieblinge aus den Heften alles einen Auftritt haben. Jedoch sei gesagt, dass es sich nicht immer nur um kleine Easter Eggs handelt, sondern die Story auch ein paar wirklich große Figuren-Enthüllungen bereit hält.
Besonders beeindruckt hat mich, wie organisch die Konflikte und Charakterentwicklung der einzelnen Guardians in die Rahmenhandlung eingefügt sind. Obwohl jeder der Helden sozusagen einen eigenen Teil der Geschichte erhält, drängt sich die persönliche Geschichte nicht komplett in den Vordergrund, sondern ergibt sich immer aus den Entwicklungen während der Missionen. Wie in einem Film oder einer Miniserie werden immer wieder kleine Hinweise gesät, die auf spätere Ereignisse hindeuten. Was Erzählstruktur und die korrekte Charakterisierung der Figuren angeht, hat das Team von Eidos definitiv seine Hausaufgaben gemacht.
Es ist erfreulich, dass sich außerdem getraut wurde, bei der Story auch in wirklich düstere Gefilde abzudriften und Themen wie Gehirnwäsche, Trauer, Selbstzweifel und religiösen Eifer anzuschneiden. Zwar entspricht die Kirche der Wahrheit ihrer Vorlage aus den Comics, wenn Gamora sich an einer Stelle sehr deutlich darüber auskotzt, dass sie es nicht ertragen kann, dass Kinder von der Institution missbraucht werden, kann man, wenn man möchte, aber durchaus schaurige Parallelen zu gewissen Vereinigungen aus der echten Welt erkennen.
Laufen, quatschen, schießen und delegieren
Da sich das Gameplay in vielen Abschnitten darauf konzentriert, herumzulaufen und den Gesprächen der Figuren zu lauschen, ist eine fesselnde Story auch elementar wichtig. Zwar trägt Guardians of the Galaxy den Namen Action-Spiel und wird diesem vor allem im letzten Drittel auch gerecht, vorher gibt es allerdings viele Passagen, die man gut und gerne als Walking-Simulator bezeichnen könnte.
Der Hauptanteil der Missionen besteht neben vereinzelten Kämpfen und Cutscenes daraus, die Umgebung nach Hinweisen zu durchsuchen, die die Story vorantreiben, oder den richtigen Weg zu finden. Außerdem gibt es ähnlich wie in Uncharted kleine Hüpfpassagen, in denen wir Star-Lords mit Hilfe seiner Raketenstiefel über Abhänge bugsieren.
An manchen Stellen müssen wir unsere Begleiter anweisen, eine Aufgabe für uns zu erledigen. So kann zum Beispiel Rocket Computer hacken und sich in Tunnel quetschen, die für die anderen Guardians zu eng wären, und Drax kann mit seiner immensen Stärke Felsen verschieben oder mit einem Schlag Durchgänge freimachen.
Um diese Stellen zu finden, können wir mit Drücken von R3 Star-Lords Visor aktivieren und in eine Ansicht wechseln, in der Objekte hervorgehoben werden, mit denen wir interagieren können, darunter auch Fundorte von Kostümen und Items, mit denen wir Quills Ausrüstung verbessern können.
Das Kerngameplay wird häufig mit Cutscenes aufgebrochen, in denen wir dann entscheiden können, wie sich Star-Lord verhalten oder antworten soll. Das hat zwar keinen immensen Einfluss auf die generelle Entwicklung der Story, entscheidet aber im Detail zum Beispiel darüber, wer euch später in einer Schlacht zur Seite steht oder ob ihr über ein bestimmtes Upgrade verfügt oder nicht. Außerdem geben sie einem das Gefühl, bei den etlichen Dialogen nicht nur stiller Zuschauer zu sein, sondern aktiv den Gesprächsverlauf beeinflussen zu können.
Wenn sich Star-Lord wie so oft in eine Sackgasse gequatscht hat und Worte nicht mehr helfen, stürzen wir uns mit gezogenen Pistolen in den Kampf. Dort können wir proportional zu der abschließenden Bewertung unserer Performance Erfahrungspunkte gewinnen, die dann in neue Kampffähigkeiten investiert werden können. Wer seine Feinde ausschaltet, ohne getroffen zu werden, generiert mehr Erfahrung.Quelle: Square EnixMit Erfahrungspunkten schalten wir neue Kampffähigkeiten frei, die heftigen Schaden anrichten und/oder Gegner ins Straucheln bringen.Alle Guardians haben vier verschiedene Moves, von denen anfangs nur einer freigeschaltet ist. Wie auch im regulären Gameplay erteilen wir unseren Mitstreitern mit Druck auf L1 und eines zugeordneten Buttons (Groot Viereck, Gamora Dreieck, Drax Kreis und Rocket X) Befehle. Über ein ähnliches Ringmenü, das wir mit L3 öffnen, können wir auch Star-Lords eigene Kampffähigkeiten aktivieren. Zusätzlich verfügt unser Protagonist über eine Elementarkanone, die im Verlauf des Spiels um weitere Schussvarianten erweitert wird.
Auch diese werden mittels D-Pad über ein Ringmenü ausgewählt. Die restlichen Tasten haben im Kampf ebenfalls eigene Funktionen: Geschossen wird auf R2 und R1 (Elementarkanone), Anvisiert auf L2, mit der Kreistaste weichen wir aus, auf Viereck starten wir einen Nahkampfangriff und auf X wird wie sonst auch gesprungen.
Mittels Dreieck können wir dann bestimmte Punkte auf dem Schlachtfeld anvisieren, die von den Guardians für eine Spezialattacke genutzt werden können. So kann Gamora zum Beispiel durch einen Schwertschlag Seile durchschneiden und Kisten oder andere befestigte Objekte auf Gegner herunterfallen lassen.
Wollen wir die Lebensleiste von Gegnern schneller reduzieren, können wir sie ins Straucheln bringen und so dafür sorgen, dass sie bei den nächsten Angriffen schutzlos sind. Wer gezielt darauf achtet, welche Attacken der Guardians Gegner aus dem Gleichgewicht bringen, kann diese kombinieren und so auf einen Schlag deutlich mehr Schaden anrichten.
Schutzlose Gegner können das Ziel mächtiger Gruppenangriffe werden, die wir auslösen, indem wir gleichzeitig zwei Buttons drücken. Haben wir genug Energie gesammelt, können wir außerdem mit R1 und L1 gleichzeitig einen sogenannten Huddle ausführen, mit dem wir unsere Mitstreiter buffen können.Quelle: Square EnixMit der Huddle-Funktion versammelt ihr eure Mitstreiter zu einem aufbauenden strategischen Gespräch. Die richtigen Worte bringen Boni.
Zu viele Knöpfe
Wem diese Steuerung etwas überladen vorkommt, ist mit dieser Ansicht sicher nicht alleine. Da die Kämpfe sonst schnell eintönig würden, ist es essenziell über eine Auswahl an verschiedenen Attacken zu verfügen und dynamischere Strategien anwenden zu können. Trotzdem sorgt das vollkommen mit unterschiedlichen Funktionen belegte Kontrollschema dafür, dass man schnell den Überblick verliert.
So ist es mir häufig passiert, dass ich den Balken, der sich auffüllt, je länger man schießt, im Chaos der Effekte und Button-Einblendungen aus dem Auge verloren habe und meine Waffe überhitzte, weil ich nicht rechtzeitig einen Knopf gedrückt habe. Außerdem ist der L3 Button extrem sensibel, wodurch ich in zahlreichen Gefechten unabsichtlich Spezialattacken ausgelöst habe, die mich dann mit einer längeren Abklingzeit bestraften.
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